INTENSIV-News
Wir bedanken uns bei Frau PD Dr. Hartog und Herrn Prof. Dr. Reinhart für
das große Interesse an unserem Beitrag (siehe Leserbrief Intensiv-News
2/13). Gerade in Zeiten, in denen Zulassungsbehörden tätig werden, ist
es außerordentlich wichtig, dass wir Ärzte und Wissenschaftler das Thema
Kolloide nicht aus der Hand geben. Grundlage einer für alle Beteiligten
gewinnbringenden Diskussion jedoch ist deren Sorgfalt, Vollständigkeit
und Ehrlichkeit. Wir wollen an einem einfachen Beispiel aus dem
Kommentar von Hartog und Reinhart demonstrieren, woran die Diskussion
rund um die Kolloide derzeit krankt:
Die Kommentatoren schreiben,
es seien in 3 großen Studien [Perner A, N Engl J Med 2012; 367:124;
Brunkhorst FM; N Engl J Med 2008; 358:125; Myburgh J; N Engl J Med 2007;
357:874] „über 4.000 Intensivpatienten, darunter 2.596 Patienten mit
Sepsis (...) erfolgreich nur mit Kristalloiden behandelt (worden)“.
Diese Behauptung ist falsch.
So wurden im Rahmen der VISEP-Studie
[Brunkhorst FM; N Engl J Med 2008; 358:125] 59% der rekrutierten
Patienten in den 12 Stunden vor Randomisierung mit bis zu 1.000 ml HES
vorbehandelt. Wie viele Patienten zusätzlich Albumin, Gelatine oder FFP
erhielten, wird nicht berichtet. Bei Beginn der Studienbehandlung waren
diese Patienten daher überwiegend hämodynamisch stabil (mittlerer
arterieller Druck 75 mmHg, zentralvenöser Druck (ZVD) 12 mmHg,
zentralvenöse Sättigung (ScvO2) 74% und Serum-Laktat-Konzentration 2,2
mmol/l, Medianwerte), eine Indikation für Kolloide bestand nicht mehr.
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Tags: intensiv-news sepsis hes
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