Themen der aktuellen Ausgaben

 

Plasma:

Als Gerinnungsfaktorenersatz flop – als Volumenersatz top?


Plasma as a resuscitation fluid for volume-depleted shock: Potential benefits and risks.

Van den Brink DP, Kleinveld DJB, Sloos PH, Thomas KA, Stensballe J, Johansson PI, et al.

Transfusion 2021; 61:301-312

 

Prehospital plasma during air medical transport in trauma patients at risk for hemorrhagic shock.

Sperry JL, Guyette FX, Brown JB, Yazer MH, Triulzi DJ, Early-Young BJ, Adams PW, et al.

N Engl J Med 2018; 379:315-326

 

Plasma-first resuscitation to treat haemorrhagic shock during emergency ground transportation in an urban area: A randomised trial.

Moore HB, Moore EE, Chapman MP, McVaney K, Bryskiewicz G, Blechar R, Chin T, Burlew CC, et al.

Lancet 2018; 392:283-291

 

Ein intra- und/oder extravasaler Volumenmangel ist bei Intensivpatienten häufig. Die Wahl und der Umfang des Flüssigkeitsersatzes stellen seit Beginn der modernen Intensivmedizin eine Herausforderung dar. Aktuelle Guidelines empfehlen die Verwendung kristalloider Lösungen sowohl bei Dehydratation als auch bei intravasalem Volumenmangel (Rhodes A; Intensive Care Med 2017; 43:304; Kozek-Langenecker SA; Eur J Anaesthesiol 2017; 34:332; Spahn DR; Crit Care 2019; 23:98). Pharmakologisch stellen balancierte Kristalloide aufgrund ihrer ähnlichen Zusammensetzung wie die Extrazellulärflüssigkeit ideale Lösungen zum Ersatz eines extrazellulären, nicht aber eines in­travasalen Flüssigkeitsmangels dar. Entsprechend kulminieren Publikationen, welche einen Zusammenhang zwischen der Verwendung kristalloider Lösungen und Positivbilanzen, Ödembildung, Hyperinflammation, metabolischer Derangierung, Organdysfunktion (z. B. Lungenversagen, Nierenversagen, Darmparalyse) sowie der Mortalität aufzeigen (Kasotakis G; J Trauma Acute Care Surg 2013; 74:1215; Neal MD; J Trauma Acute Care Surg 2012; 72:892).

Plasma ist der flüssige, zellfreie Blutanteil und kam bereits im Zweiten Weltkrieg als Volumenersatzmittel zum Einsatz. Während des Koreakrieges wurde jedoch das infektiöse Risiko von Plasmatransfusionen anhand hoher Hepatitis-Transmissionsraten evident (Schmidt PJ; Transfusion 2012; 52:2). Als Reaktion wurde Plasma als Volumenersatzmittel durch Kristalloide ersetzt und nach Optimierung des Herstellungsprozesses wieder – diesmal als vermeintliches Gerinnungsprodukt – in die Klinik eingeführt.

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Tags: intensiv-news intensivmedizin blutgerinnung gerinnungsfaktoren plasma volumenersatz kristalloide volumenmangel 

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