Themen der aktuellen Ausgaben

 

Früher Infarktausschluss in der Notaufnahme:

Copeptin in Kombination mit kardialem Troponin – Reif für die Praxis?


Early discharge using single cardiac troponin and copeptin testing in patients with suspected acute coronary syndrome (ACS): A randomized, controlled clinical process study.

Möckel M, Searle J, Hamm C, Slagman A, Blankenberg S, Huber K, Katus H, et al.                            Eur Heart J 2014 [Epub ahead of print]

Div. of Emergency Medicine and CPU, Department of Cardiology, Campus Virchow-Klinikum and Campus Charité Mitte, Berlin.


Akuter Brustschmerz ist eines der häufigsten spezifischen Leitsymptome in der internistischen Notfallmedizin und intuitiv mit der Diagnose eines akuten Herzinfarktes assoziiert. Betrachtet man jedoch die Zahlen einer großen Population von 34.333 Notfallpatienten, die in den Rettungsstellen der Charité generiert wurden, so wird deutlich, dass dort bei nur etwa 10% der Brustschmerzpatienten ein akuter Myokardinfarkt diagnostiziert wurde (Mockel M, Eur J Emerg Med 2013; 20:103).

Der derzeit in den Leitlinien der Fachgesellschaften empfohlene Weg zur Diag­nosefindung bei Patienten mit Verdacht auf ein akutes Nicht-ST-Strecken-Hebungs-Koronarsyndrom (NSTEACS) sieht eine mehrstündige Überwachung von Patienten vor, bis zum Vorliegen aussagekräftiger, serieller Troponinwerte. Dem gegenüber steht eine zunehmende Überfüllung von Notaufnahmen, die mit einer hohen Unzufriedenheit von Patienten und Mitarbeitern, einer ineffizienten Nutzung von Ressourcen, sowie mit einer erhöhten Morbidität und sogar Mortalität von Patienten assoziiert ist (Guttmann A, BMJ 2011; 342:d2983). Wünschenswert wäre dementsprechend eine möglichst frühzeitige, aussagekräftige Risikostratifizierung, um einem Großteil der Patienten einen Aufenthalt auf der Überwachungsstation, eine risikobehaftete Anbehandlung mit Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern, sowie die Ungewissheit einer schwerwiegenden Verdachtsdiagnose zu ersparen und die Belastung der Notaufnahmen zu senken.

Die Ergebnisse zahlreicher Beobachtungsstudien legen nahe, dass Copeptin, in Kombination mit Troponin, geeignet sein könnte, diesem Wunsch zu entsprechen (Reichlin T; J Am Coll Cardiol 2009; 54:60; Keller T; J Am Coll Cardiol 2010; 55:2096; Giannitis E; Clin Chem 2011; 57:1453; Potocki M; Heart 2012; 98:558; Ray P; Am J Emerg Med 2012; 30:440).

Copeptin ist ein Surrogatmarker für Vasopressin, da es als Teil seines Prä-Prohormons in äquimolarer Konzentration ausgeschüttet wird, jedoch, im Gegensatz zu Vasopressin selbst, lange stabil und daher in vitro gut messbar ist (Morgenthaler NG; Clin Chem 2006; 52:112).

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news notfallmedizin kardiologie infarkt 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere