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Informationen, Praxistipps und Symptom-Checkliste unter www.fabry-wissen.de

Morbus Fabry - 120 Jahre nach der Erstbeschreibung noch immer eine diagnostische Herausforderung

Berlin, 19. November 2018 – Im Jahr 1898 wurde Morbus Fabry erstmals und zeitgleich von zwei Ärzten beschrieben. 120 Jahre später wissen wir viel über diese Krankheit und deren vielfältige, unspezifische und im Verlauf variablen Symptome. Doch genau dies macht die frühzeitige und korrekte Diagnose der Betroffenen nach wie vor zu einer Herausforderung. Shire möchte diesen Jahrestag daher zum Anlass nehmen, um auf die progrediente und folgenschwere Krankheit aufmerksam zu machen und Ärzte bei der frühzeitigen Diagnose zu unterstützen (Nähere Informationen unter: www.fabry-wissen.de).

Vor 120 Jahren beschrieben unabhängig voneinander zwei Ärzte eine Krankheit, die sich äußerlich durch gut sichtbare Angiokeratome zeigte und einen erblichen Charakter vermuten ließ.1,2 Was der deutsche Dermatologe Johannes Fabry aus Dortmund und der englische Professor für Anatomie, Pathologie und Chirurgie, William Anderson aus London, nicht wussten: Sie beschrieben erstmals Symptome der heute als Anderson-Fabry-Krankheit oder Morbus Fabry bekannten Multisystemerkrankung.

Heute wissen wir, dass es sich um eine X-chromosomal vererbte lysosomale Speicherkrankheit handelt. Durch den Mangel des Enzyms α-Galactosidase A (α-Gal A) kommt es zur progredienten Akkumulation von Glycosphingolipiden, insbesondere Globotriaosylceramid (Gb3), im Gewebe und den Organen des gesamten Körpers. Die lysosomale Akkumulation von Gb3 tritt insbesondere in den Nieren, im Herzen, im Nervensystem sowie in den Gefäßen auf, was mit entsprechenden multisystemischen Konsequenzen für die Betroffenen verbunden ist.3-7

Seit einigen Jahren stehen verschiedene therapeutische Optionen zur Verfügung, die Patienten bei frühzeitigem Therapiebeginn ein weitestgehend normales Leben ermöglichen.7

Fehldiagnosen vermeiden – frühzeitig diagnostizieren

Aber auch 120 Jahre nach der Erstbeschreibung ist es immer noch eine Herausforderung, die Krankheit frühzeitig und korrekt zu diagnostizieren, weil die Symptome vielfältig sowie unspezifisch sind (Abb. 1) und der klinische Verlauf variabel ist.4,7,8 Dies hat in der Praxis vor allem zwei Konsequenzen: Fehldiagnosen sind häufig und Patienten warten oft Jahre oder sogar Jahrzehnte auf die korrekte Diagnose.

Abb. 1: Symptomvielfalt bei Morbus Fabry
Abb. 1: Symptomvielfalt bei Morbus Fabry

Es gilt daher vor allem, Fehldiagnosen zu vermeiden und die Patienten frühzeitig(er) zu diagnostizieren:

  • Zu den häufigen Fehldiagnosen bei Morbus Fabry gehören rheumatologische Erkrankungen und rheumatisches Fieber, Arthritis, neuropsychologische Erkrankungen und Multiple Sklerose. Bei diesen Krankheitsbildern sollte ein Morbus Fabry immer differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.4,9
  • Eine frühzeitige Diagnose ist Voraussetzung für eine spezifische Behandlung und eine symptomatische Versorgung mit dem Ziel, möglicherweise irreversible Organschäden zu begrenzen.
  • Eine schnelle Diagnose kann auch Verwandten des Patienten zugutekommen, bei denen die Krankheit noch nicht diagnostiziert wurde. Mit Hilfe einer Stammbaumanalyse über bis zu drei Generationen können meist weitere Fälle von Morbus Fabry identifiziert werden. Zu dem multidisziplinären Team, das an der Betreuung eines Patienten mit Morbus Fabry beteiligt ist, gehört daher immer auch ein Genetiker.6,10,11

Diagnostik beginnt in der Pädiatrie und betrifft verschiedenste Fachrichtungen

Häufig treten erste Fabry-Symptome bereits in der Kindheit auf. Daher sind insbesondere Pädiater gefragt, wenn Akroparästhesien oder Angiokeratome auftreten. Auch Neurologen, Kardiologen und Dermatologen sollten bei spezifischen Symptomen an Morbus Fabry denken und betroffene Patienten möglichst frühzeitig an ein Zentrum für lysosomale Stoffwechselerkrankungen überweisen. (Typische Symptome s. Abb. 1 und Tab. 1).

Bei Verdacht auf Morbus Fabry sollte bei Männern die α-Gal-A-Aktivität in den Leukozyten gemessen und bei Frauen die molekulare Analyse des GLA-Gens erfolgen.12 Shire bietet hierzu einen Diagnostikset mittels Trockenblutkarte (Abb. 2) an, mit dem die Labordiagnostik einfach durchgeführt werden kann (www.shire-diagnostikservice.de).

Abb. 2: Trockenblutkarte zur Morbus Fabry-Diagnostik 
Abb. 2: Trockenblutkarte zur Morbus Fabry-Diagnostik

Die frühzeitige Diagnose des Morbus Fabry ist Voraussetzung für den Beginn einer spezifischen Behandlung und einer symptomatischen Versorgung, um möglicherweise irreversible Organschäden zu begrenzen. Steht die Diagnose, sollten behandelnde Ärzte die betroffenen Patienten an ein spezialisiertes Zentrum überweisen, um dort eine multidisziplinäre Therapie einzuleiten. Weitere Informationen rund um Morbus Fabry finden Ärzte und Patienten unter www.fabry-wissen.de.

Quellen

1. Fabry J. Arch Dermatol Syph. 1898;43(1):187–200.

2. Anderson W. Br J Dermatol. 1898;10(4):113–117.

3. Desnick RJ. In: Scriver, CR et al. editors. The Metabolic and Molecular Basis of Inherited Disease. 8th edition, New York: McGraw-Hill;2001;3733-74

4. Mehta A et al. Eur J Clin Invest 2004;34:236–42

5. Kolter T, Sandhoff K. Biochim Biophys Acta 2006;1758:2057–79

6. Germain DP. Orphanet J Rare Dis 2010;5:30

7. S2k-Interdisziplinäre Leitlinie für die Diagnose und Therapie des Morbus Fabry. AWMF Nr. 030/134, Stand 06/2013

8. Beck M. In: Mehta A et al. editors. Fabry disease: perspectives from 5 years of FOS. Oxford: Oxford PharmaGenesis Ltd; 2006; Chapter 16

9. Hoffmann B, Mayatepek E. Dtsch Arztebl Int 2009;106:440–7

10. Laney DA, Fernhoff PM. J Genet Couns 2008;17:79–83

11. Mehta A et al. Q J Med 2010;103:641–59

12. Hoffmann B. Orphanet J Rare Dis 2009;4:21

13. Mehta A. In: Mehta A et al. editors. Fabry disease: perspectives from 5 years of FOS. Oxford: Oxford PharmaGenesis Ltd; 2006; Chapter 19

14. Linhart A. In: Mehta A et al., editors. Fabry disease: perspectives from 5 years of FOS. Oxford: Oxford PharmaGenesis Ltd; 2006; Chapter 20

15. Kalkum G et al. Klin Padiatr 2011; 223 - P118

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