INTENSIV-News
Comparative effectiveness of fludrocortisone and hydrocortisone vs hydrocortisone alone among patients with septic shock.
Bosch NA, Teja B, Law AC, Pang B, Jafarzadeh SR, Walkey AJ.
JAMA Intern Med 2023; 183:451-459
Patient-level meta-analysis of low-dose hydrocortisone in adults with septic shock.
Pirracchio R, Annane D, Waschka AK, Lamontagne F, Arabi YM, Bollaert P-E, et al.
NEJM Evid 2023; 2(6)
Soll man im Katecholamin-pflichtigen septischen Schock die Therapie mit
Hydrocortison um Fludrocortison ergänzen? Soll man also die
mineralocorticoide Wirkungskomponente des Hydrocortisons durch diese
Kombinationstherapie verstärken? Diese Fragen sind schon vielfach
diskutiert worden, erschienen eigentlich beantwortet, und stellen sich
seit dem Erscheinen der aktuellen Studien von Bosch NA und Mitarbeitern
(JAMA Intern Med 2023; 183:451) und Pirracchio R (NEJM Evidence 2023;
2[6]) von Neuem.
Bosch et al. verwendeten in ihrer Studie die
„Premier Healthcare Database“, eine große multizentrische Datenbank
eines privaten Anbieters, die detaillierte klinische Daten von etwa 25%
aller in den USA behandelten Krankenhauspatienten für Analysen
bereitstellt. Um die beiden Behandlungsschemata Hydrocortison allein und
Hydrocortison plus Fludrocortison beim septischen Schock vergleichen zu
können, wählten sie ein Studiendesign, das einer randomisierten,
kontrollierten, klinischen Studie nahekommt, die sogenannte „target
trial emulation“. Bei diesem Studientyp werden für die Analyse von
Beobachtungsdaten Design-Prinzipien aus randomisierten, kontrollierten
Studien angewendet. Auf diese Weise kann es gelingen, zwei
vergleichbare Gruppen aus der Datenbank zu ziehen, die sich lediglich in
der Intervention, also in der Gabe von Hydrocortison allein bzw.
Hydrocortison plus Fludrocortison unterscheiden. In der vorliegenden
Studie ist dies sehr gut gelungen, kenntlich an niedrigen „Standardized
Mean Differences (SMD)“ zwischen den beiden Gruppen bei Beginn der
Behandlung mit Steroiden. Primärer Studienendpunkt dieser Analyse war
eine Kombination aus Krankenhaussterblichkeit und Verlegung in ein
Hospiz zur Sterbebegleitung. Es zeigte sich, dass Patienten mit
septischem Schock, die Hydrocortison und Fludrocortison erhielten,
knapp vier Prozent seltener verstarben als Patienten, die Hydrocortison
allein erhielten (Abbildung 2). Dieser Unterschied war statistisch
signifikant.
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