THEMA: Akute bakterielle Meningitis

Die Inzidenz der bakteriellen Meningitis nimmt in den letzten Jahren, insbesondere durch die Einführung der Haemophilus­influenzae Typ B- und der polyvalenten Pneumokokkenimpfungen in weiten Teilen der Welt ab. Dies betrifft europäische und nordamerikanische, aber auch – in Teilen – Subsahara-afrikanische Länder, asiatische Länder und südamerikanische Länder.

Neben erst in den letzten Jahren angelaufenen großen Impfkampagnen gegen Meningokokken der Serogruppen A und W135 in Subsahara Afrika, Serogruppe C in Großbritannien wird nun – nach Zulassung der Meningokokkenimpfung gegen Sero­gruppe B (Vesikari T; Lancet 2013; 381:825) in der EU (European Medicine Agency [EMA] 22.1.2013) – auch die in Mitteleuropa (vor allem Österreich, Deutschland) häufigste Meningokokkenerkrankung, nämlich Serogruppe B, seltener werden (Ali A; Pathog Glob Health 2014; 108:11; Chang Q; ClinEpidemiol 2012; 4:237; Daza P; Vaccine 2006; 24:6232; Thigpen MC, N Engl J Med 2011; 364:2016).

Seltene oder sehr seltene Erkrankungen sind in Notfallsituationen häufig durch verzögerte, eventuell sogar verspätete Diagnose und damit verspätete Einleitung der spezifischen Therapie charakterisiert. Es ist, wie bei anderen neurologischen Erkrankungen auch (ischämischer Schlaganfall, spontane Subarachnoidalblutung), in einer Reihe von Studien klar und eindeutig gezeigt worden, dass eine verspätete antibiotische Therapie, und sei es nur um wenige Stunden zeitlich verzögert, zu einer dramatischen Verschlechterung der Morbidität und, vor allem, auch der Letalität führt (Køster-Rasmussen R, J Infect 2008; 57:449).