Frankfurt, 6. Mai 2019 – Die nephrologische Abteilung
des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern ist eine wichtige Anlaufstelle
für Patienten mit der chronischen, fortschreitenden, stark die
Lebensqualität beeinträchtigenden autosomal-dominanten polyzystischen
Nierenerkrankung (ADPKD). Diese Erbkrankheit der Nieren ist die
vierthäufigste Ursache für Nierenversagen.1 Erst seit knapp
vier Jahren steht in Europa eine spezifische Behand-lungsmöglichkeit zur
Verfügung, die die Krankheitsprogression verlangsamen kann: Der
Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonist Tolvaptan (JINARC®) reduziert das Nierenwachstum und verzögert die Abnahme der Nierenfunktion.2
Im Rahmen des von Otsuka Pharma GmbH unterstützten NephroInsight
Klinik-Workshops am Westpfalz-Klinikum stellte Dr. Thomas Rath,
leitender Arzt der Abteilung für Nephrologie und Transplantationsmedizin
des Klinikums, neue Studienerkenntnisse zu Tolvaptan vor und berichtete
über die praktischen Erfahrungen mit dem Präparat. Wie man das Leben
mit Zystennieren meistern und die Tolvaptan-Therapie in den Alltag
integrieren kann, diskutierte er mit einer ADPKD-Patientin.
„Frühere Therapiekonzepte bei ADPKD konnten keinen längerfristigen Benefit erzielen. Erst Tolvaptan (JINARC®) hat uns die Möglichkeit gegeben, frühzeitig in das Krankheitsgeschehen einzugreifen und das Fortschreiten zu verlangsamen3“,
berichtete Rath. Tolvaptan reduziert jährlich das Nierenvolumenwachstum
um 49 % und den jährlichen Nierenfunktionsverlust um 32 %, wie die
zulassungsrelevante Studie TEMPO 3/4 bei ADPKD-Patienten mit
Niereninsuffizienzstadium (CKD) 1–3 zeigte.2 Diese Effekte
werden auch bei höheren CKD-Stadien (2–4) sowie bei Patienten im Alter
bis zu 55 Jahren erzielt, so das Ergebnis der Phase-3b-Studie REPRISE.4
Ergänzend bestätigte nun die Studie der US-amerikanischen Mayo-Klinik,
dass auch bei der Langzeit-Anwendung der verlangsamende Effekt von
Tolvaptan auf den Nierenfunktionsverlust bestehen bleibt. In der Studie
waren Patienten mit teilweise über elf Jahre Tolvaptan-Behandlung
eingeschlossen.5 „Ein wei-terer, nicht zu unterschätzender
und vor allem spürbarer Vorteil für die Patienten ist, dass Tolvaptan
die Nierenschmerzen deutlich reduziert“, ergänzte Rath.6
Für Tolvaptan geeignete Patienten identifizieren: Nierengröße und -funktion helfen
Laut
Zulassung ist Tolvaptan indiziert bei erwachsenen ADPKD-Patienten mit
CKD-Stadium 1–4 zu Behandlungsbeginn mit Anzeichen einer raschen
Krankheitsprogression.7 Um die für Tolvaptan geeigneten
Patienten zu identifizieren, muss daher deren Progressionsrisiko
abgeschätzt werden, erklärte Rath. Das Gesamtnierenvolumen in Bezug auf
die Körpergröße wurde als wichtiger Prädiktor identifiziert.8 Auf dieser Erkenntnis aufbauend erarbeiteten Experten der Mayo-Klinik die Mayo-Klassifizierung.9
Die Klassen 1C – 1E deuten auf eine hohe Progressionsgeschwindigkeit
hin und können damit für eine Entscheidung zur Tolvaptan-Therapie
herangezogen werden, erläuterte Rath. Auch eine in jungen Jahren
aufgetretene Hypertonie, eine frühe Abnahme der Nierenfunktion sowie der
genetische Nachweis einer PKD1-Mutation seien weitere Hinweise auf eine
rasche Progression.8
Individuelles Beratungsgespräch hilft, die Therapie in den Alltag zu integrieren
Die
Entscheidung für die Tolvaptan-Therapie werde immer gemeinsam mit dem
Patienten gefällt, so Rath weiter. Zunächst müsse der Patient über die
durch den Wirkmechanismus von Tolvaptan bedingte Steigerung der
Aquarese, die in TEMPO 3/4 gezeigt wurde, Bescheid wissen. „Der Patient
kann nur selbst beurteilen, ob er häufige Toilettengänge und eine höhere
Trinkmenge in seinen (Arbeits-)Alltag integrieren kann. Erfahrungsgemäß
ist das aber in den meisten Fällen gut möglich.“ Dies bestätigte auch
eine Patientin, die seit ca. 3,5 Jahren mit Tolvaptan behandelt wird.
Sie berichtete, dass die Angst vieler Patienten, eine große Trinkmenge
zu bewältigen, ganz unbegründet sei, denn man habe ausreichend Durst.
Sie habe sich schnell an den Umgang mit der Tolvaptan-Therapie gewöhnt
und in Bezug auf Zugang zu Trinkwasser und Toiletten gelernt, den
Tagesablauf – auch auf Reisen – vorausschauend zu planen. „Ohne eine
Flasche Wasser gehe ich nie aus dem Haus“, erzählte sie. Den Satz eines
Schweizer Nephrologen „Organisiere nicht dein Leben um Tolvaptan,
sondern Tolvaptan um dein Leben!“ sollte man dennoch nicht aus den Augen
verlieren.
TEMPO 3/4 ergab ein gutes Sicherheitsprofil für
Tolvaptan. Das Auftreten unerwünschter Ereignisse war unter Tolvaptan
vergleichbar mit Placebo.2 Dennoch muss der Patient über
mögliche Leberwerterhöhungen aufgeklärt werden, die in TEMPO 3/4
beobachtet wurden, aber nach Absetzen bzw. Unterbrechung der Therapie
reversibel waren.2 Daher ist in den ersten 18 Behandlungsmonaten monatlich, danach alle drei Monate eine Leberwertkontrolle notwendig.7
„Diese Termine, bei denen zudem die Nierenfunktion überprüft wird, sind
wichtig, auch wenn das Einhalten manchmal lästig erscheint. Aber um ein
neues Tolvaptan-Rezept zu bekommen, muss ich sowieso zum Arzt“,
ergänzte die Patientin.
ADPKD verursacht viele körperliche und psychische Probleme
„Das
Management der APDKD umfasst viele Bereiche“, erklärte Rath. Denn
ADPKD-Patienten seien – neben der chronisch voranschreitenden
Verschlechterung der Nierenfunktion – immer wieder von akuten
Beschwerden wie Zysteninfektionen, Hämaturie oder Harnwegsinfekten
betroffen. Zusätzlich könnten extrarenale Manifestationen der ADPKD wie
Leber- und Pankreaszysten oder Aneurysmen Probleme bereiten. Beachtet
werden müsse zudem die große psychische Belastung bei den Betroffenen,
meist verursacht durch die Angst vor der Dialyse, Probleme im Alltag
sowie Angst, die ADPKD zu vererben, so der Nephrologe. Zustimmend
berichtete die Patienten, dass diese Ängste ihr Leben erheblich
beeinflusst hätten: u. a. bei der Berufswahl und dem Thema Kinder.
„Die
ADPKD betrifft nicht nur den Patienten selbst, sondern sie tangiert
alle Familienmitglieder in irgendeiner Form. Das sollte man nicht
vergessen“, so Rath abschließend.
Über Otsuka
Otsuka
Pharmaceutical Company ist ein globales Unternehmen auf dem Pharma- und
Gesundheitsmarkt, geleitet von der Philosophie: ‚Otsuka-people creating
new products for better health worldwide‘. Otsuka erforscht und
entwickelt, produziert und vertreibt innovative Produkte. Dabei liegt
der Schwerpunkt auf Arzneimitteln für Bereiche, in denen ein hoher
medizinischer Bedarf besteht, sowie auf Nahrungsergänzungsmitteln zur
Erhaltung der Gesundheit im täglichen Leben.
Bei Arzneimitteln nimmt
Otsuka eine führende Stellung auf dem anspruchsvollen Gebiet der
psychischen Gesundheit ein. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen
Forschungsprogramme für einige vernachlässigte Erkrankungen wie
Tuberkulose, ein wichtiges Thema für Gesundheitssysteme weltweit. Diese
Aktivitäten bezeugen, dass Otsuka sich auch großen Herausforderungen
stellt. Dabei wird ein frischer, kreativer Stil gepflegt.
Seit 1974
ist Otsuka auch in Europa vertreten. Die Otsuka Pharmaceutical Europe
Ltd. (OPEL) beschäftigt heute rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
die mit Leidenschaft und viel Energie neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse in dringend benötigte Arzneimittel überführen. OPEL
konzentriert sich insbesondere auf Therapien für die Bereiche psychische
Gesundheit, Onkologie, kardiorenale Erkrankungen und Nephrologie sowie
Medizinprodukte. Eine neue, eigenständige Handelssparte untersucht
außerdem, wie digitale Gesundheitstechnologie Patienten, Pflegekräften
und Ärzten zusätzliche Optionen bieten kann.
OPEL ist Teil der Otsuka
Pharmaceutical Company, Ltd., einer Tochtergesellschaft der Otsuka
Holdings Co., Ltd. mit Hauptsitz in Tokio (Japan). Die
Konzerngesellschaften von Otsuka beschäftigen insgesamt rund 46.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielten 2017 einen Gesamtumsatz
von etwa 9,8 Mrd. Euro.
Die deutsche Vertriebs- und Vermarktungsniederlassung, Otsuka Pharma GmbH, befindet sich in Frankfurt.
Alle Geschichten von Otsuka beginnen damit, ungewöhnliche Wege zu gehen.
Erfahren Sie mehr über Otsuka in Deutschland auf www.otsuka.de und in Europa auf www.otsuka-europe.com. Die globale Website von Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. finden Sie unter www.otsuka.co.jp/en/.
Referenzen
1 Grantham JJ et al. N Engl J Med. 2006;354(20):2122–2130.
2 Torres VE et al. N Engl J Med. 2012;367:2407–2418.
3 Lanktree MB, Chapman AB. Nat Rev Nephrol. 2017;13(12):750–768.
4 Torres VE et al. N Engl J Med. 2017;377:1930–1942.
5 Edwards ME et al. Clin J Am Soc Nephrol. 2018;13(8):1153–1161.
6 Casteleijn NF et al. Am J Kidney Dis. 2017;69(2):210–219.
7 JINARC® Fachinformation; Stand Februar 2019.
8 Schrier RW et al. J Am Soc Nephrol. 2014;25(11):2399–2418.
9 Irazabal MV et al. J Am Soc Nephrol. 2015;6:160–172.
Jinarc®
15 mg Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten, Jinarc® 15 mg Tabletten +
Jinarc® 45 mg Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten + Jinarc® 60 mg
Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten + Jinarc® 90 mg Tabletten
Wirkstoff: Tolvaptan
Zusammensetzung: Wirkstoff: eine Tablette enthält 15 mg/30 mg/45 mg/60 mg/90 mg Tolvaptan; sonstige Bestandteile: Maisstärke, Hyprolose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose, Indigokarmin, Aluminiumlack.
Anwendungsgebiete:
Verlangsamung der Progression von Zystenentwicklung u.
Niereninsuffizienz b. autosomal-dominanter polyzystischer
Nierenerkrankung (ADPKD) b. Erwachsenen m. chron. Nierenerkrankung (CKD)
(Stad. 1 - 4 zu Behandlungsbeginn m. Anzeichen für rasch
fortschreitende Erkrankung).
Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gg. Tolvaptan, sonst. Bestandteile, gg. Benzazepin
oder Benzazepin-Derivate; erhöhte Leberenzyme u./o. Anzeichen oder
Symptome von Leberschäden vor Behandlung, die Kriterien für dauerhaftes
Absetzen erfüllen; Anurie; Volumendepletion; Hypernatriämie; Patienten,
die keinen Durst empfinden / nicht auf Durstgefühl reagieren können;
Schwangerschaft; Stillzeit.
Nebenwirkungen: Sehr
häufig: Polydipsie, Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Diarrhoe,
Mundtrockenheit, Nykturie, Pollakisurie, Polyurie, Ermüdung, Durst.
Häufig: Dehydratation, Hypernatriämie, Appetit vermindert,
Hyperurikämie, Hyperglykämie, Gicht, Schlaflosigkeit, Palpitationen,
Dyspnoe, Abdominalschmerz, Bauch aufgetrieben, Obstipation, Dyspepsie,
gastroösophageale Refluxkrankheit, Leberfunktion anomal, Ausschlag,
Pruritus, Muskelspasmen, Asthenie, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht,
Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Gewicht erniedrigt. Gelegentlich:
Bilirubin erhöht. Häufigk. nicht bekannt: Anaphylaktischer Schock,
generalisierter Ausschlag (beobachtet in Anwendungsbeobachtungen zu and.
Indikationen), akutes Leberversagen.
Warnhinweise:
Enthält Lactose! Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Regelmäßige Leberwertkontrollen erforderlich – Sicherheitsvorschriften
in der Fachinformation beachten.
Pharmazeutischer Unternehmer: Otsuka Pharmaceutical Netherlands B.V., Herikerbergweg 292, 1101 CT, Amsterdam, Niederlande.
Örtliche Vertretung in D: Otsuka Pharma GmbH, Europa-Allee 52, 60327 Frankfurt am Main.
Stand: Februar 2019
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