06. März 2025
Die CHMP-Empfehlung basiert auf Daten der Phase-III-Studie APPEAR-C3G.1 Der Faktor-B-Inhibitor Iptacopan (Fabhalta®) zeigte darin hinsichtlich primärer und sekundärer Wirksamkeitsendpunkte Verbesserungen gegenüber Placebo. Iptacopan wies zudem ein günstiges Sicherheitsprofil auf.2-4.
Nürnberg, 5. März 2025 – Novartis gibt bekannt, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use; CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency; EMA) eine Empfehlung für die Zulassungserweiterung von Iptacopan – einem oralen Inhibitor des Faktor B im alternativen Weg des Komplementsystems – zur Behandlung erwachsener Patient*innen mit C3-Glomerulopathie (C3G) in Kombination mit einem Renin-Angiotensin-System (RAS)-Inhibitor, oder bei Patient*innen, die intolerantgegen RAS-Inhibitoren sind oder bei denen ein RAS-Inhibitor kontraindiziert ist, ausgesprochen hat.1
Die CHMP-Empfehlung stützt sich auf Daten der Studie APPEAR-C3G, der ersten randomisierten, Placebo kontrollierten Phase-III-Studie bei C3G.1-4 In dieser erreichten Patient*innen unter Iptacopan zusätzlich zu einer supportiven Therapie eine signifikante Reduktion der Proteinurie (p = 0,0014) und eine Stabilisierung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) sowie eine numerische Verbesserung (p = 0,1945) dieser.2
C3G ist eine chronisch-progrediente Nierenkrankheit mit einer geschätzten jährlichen Inzidenz von 1–2 Fällen pro Million Menschen weltweit.5,8 Sie kann in jedem Alter auftreten, manifestiert sich jedoch meist bereits im jungen Erwachsenenalter: Das mediane Alter bei Erstdiagnose liegt bei 21 Jahren.9-11 Derzeit gibt es keine zugelassene, zielgerichtete Therapie für Patient*innen, die mit dieser seltenen Krankheit leben.5,12
Die Europäische Kommission wird nun die Empfehlung des CHMP für die Zulassungserweiterung von Iptacopan für erwachsene C3G-Patient*innen prüfen und ihre Entscheidung innerhalb 67 Tagen bekanntgeben.
Über die Studie APPEAR-C3G
APPEAR-C3G (NCT04817618) ist eine randomisierte, multinationale, multizentrische Phase-III-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Iptacopan im Vergleich zu Placebo zusätzlich zur Standardtherapie bei C3G-Betroffenen in einem Alter zwischen 12 und 60 Jahren. Die Behandlungsphase der Studie unterteilt sich in zwei jeweils 6-monatige Perioden. In der ersten doppelblinden Parallelgruppenphase erfolgt eine 1:1 Randomisierung auf Placebo oder Iptacopan. Während der zweiten, offenen Periode erhalten alle Teilnehmenden die Prüfsubstanz. Erwachsene nehmen zweimal täglich 200 mg und Jugendliche zweimal täglich zweifach 100 mg Iptacopan ein.3,4
Primärer Endpunkt ist die Reduktion der Proteinurie in Monat 6 der doppelblinden Periode gegenüber dem Ausgangswert, bestimmt mittels Protein-Kreatinin-Quotient (urine protein to creatinine ratio, UPCR) im 24-Stunden-Sammelurin. Der primäre Endpunkt der offenen Behandlungsphase ist die Proteinuriereduktion gegenüber Baseline in Monat 12 in beiden Armen sowie zwischen Monat 6 und 12 im Placebo-Arm. Wichtige sekundäre Endpunkte der doppelblinden Behandlungsphase in Monat 6 sind die Änderungen gegenüber Baseline im Hinblick auf eGFR, Gesamtaktivität- und C3-Ablagerungen-Score in einer Nierenbiopsie (zur Bewertung der glomerulären Entzündung), sowie Functional-Assessment-of-Chronic-Illness-Therapy-Fatigue-Score (zur Ermittlung der Patient*innen-berichteten Fatigue). Darüber hinaus wird der Anteil der Teilnehmenden, die die Kriterien zum Erreichen des zusammengesetzten renalen Endpunktes – bestehend aus UPCR (≥ 50 %-ige Reduktion) und eGFR (≤ 15 % Reduktion) – erfüllen, untersucht. Auch werden das Auftreten von klinisch signifikanten Veränderungen von Vitalfunktion, Elektrokardiodiagrammen und Sicherheitslabormessungen analysiert. Das Auftreten unerwünschter Ereignisse (UE), UE von besonderem Interesse und das Absetzen des Studienmedikaments aufgrund eines UE werden erfasst.3,4
Über Iptacopan
Iptacopan ist ein oraler Faktor-B-Inhibitor des alternativen Komplementwegs.4 Der Wirkstoff ist unter dem Handelsnamen Fabhalta® seit Mai 2024 in der Europäischen Union für die Behandlung von Erwachsenen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), die eine hämolytische Anämie aufweisen, zugelassen.13 Bei C3G hat Iptacopan im Dezember 2018 von der EMA den Orphan-Drug-Status erhalten.14
Über C3G
Der C3G liegt eine Dysregulation im alternativen Weg des Komplementsystems – einem Teil des Immunsystems – aufgrund von Überaktivierung und unzureichender Regulation zugrunde. Es kommt zur Ablagerung und Akkumulation von C3 und C3-Fragmenten in den Glomeruli, was zu Entzündung und Nierenschädigung führen kann.16-17 Klassische Symptome sind Hämaturie, Proteinurie und Hypertonie.5 Mögliche C3G-Anzeichen können außerdem Ödeme, erhöhte Infektanfälligkeit und Fatigue sein.17,18 Infolge von Nierenschäden kommt es bei ca. 50 % der C3G-Patient*innen innerhalb von zehn Jahren nach Diagnose zu einem Nierenversagen.5 Vielen Betroffenen droht daher die Notwendigkeit einer lebenslangen Dialyse und oftmals einer Nierentransplantation.7 Jedoch ist ein Transplantationserfolg ungewiss: Bei Allotransplantaten kommt es häufig zu einem C3G-Wiederauftreten, was bei ca. 50 % der Patient*innen im Transplantatverlust resultiert.12,18 Die Symptome beeinträchtigen den Alltag, schränken körperlich und funktionell ein und verursachen emotionalen Stress.18
Quellen
1.Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP). Verfügbar unter: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/variation/fabhalta. Letzter Zugriff: Februar 2025.
2. Kavanagh D et al. Efficacy and Safety of Iptacopan in Patients with C3 Glomerulopathy: Results from the Phase 3 APPEAR-C3G Trial. Präsentiert beim Kongress der European Renal Association (ERA) am 25. Mai 2024 in Stockholm, Schweden.
3. ClinicalTrials.gov. NCT04817618. A Multicenter, Randomized, Double-Blind, Parallel Group, Placebo-Controlled Study to Evaluate the Efficacy and Safety of Iptacopan (LNP023) in Complement 3 Glomerulopathy (APPEAR-C3G). Verfügbar unter: https://clinicaltrials.gov/study/NCT04817618. Letzter Zugriff: Februar 2025.
4. Bomback AS et al. Alternative Complement Pathway Inhibition with Iptacopan for the Treatment of C3 Glomerulopathy – Study Design of the APPEAR-C3G Trial. Kidney Int Rep. 2022;7(10):2150–2159.
5. Smith RJH et al. C3 Glomerulopathy – Understanding a Rare Complement-Driven Renal Disease. Nat Rev Nephrol 2019;15(3):129–143.
6. Goodship TH et al. Atypical Hemolytic Uremic Syndrome and C3 Glomerulopathy: Conclusions from a “Kidney Disease: Improving Global Outcomes” (KDIGO) Controversies Conference. Kidney Int 2017;91(3):539–551.
7. Niepolski L et al. Diagnostic Problems in C3 Glomerulopathy. Biomedicines 2023;11:1101.
8. Schena FP, et al. A Narrative Review on C3 Glomerulopathy: A Rare Renal Disease. Int J Mol Sci. 2020;21(2):525.
9. Ahmad SB, Bomback AS. C3 Glomerulopathy: Pathogenesis and Treatment. Adv Chronic Kidney Dis. 2020;27(2):104-110.
10. Lu DF, et al. Clinical features and outcomes of 98 children and adults with dense deposit disease. Pediatr Nephrol. 2012;27(5):773-781.
11. Medjeral-Thomas NR, et al. C3 glomerulopathy: clinicopathologic features and predictors of outcome. Clin J Am Soc Nephrol. 2014;9(1):46-53.
12. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) Glomerular Diseases Work Group. KDIGO 2021 Clinical Practice Guideline for the Management of Glomerular Diseases. Kidney Int 2021;100(4S):S1–S276.
13. EMA. European Public Assessment Report Fabhalta (iptacopan). https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/fabhalta-epar-medicine-overview_en.pdf. Letzter Zugriff: Februar 2025.
14. EMA. EU/3/18/2104: Public summary of opinion on orphan designation: (4-{(2S,4S)-4-ethoxy-1-[(5-methoxy-7-methyl-1H-indol-4-yl)methyl]piperidin-2-yl}benzoic acid-hydrogen chloride(1/1)) for treatment of C3 glomerulopathy. Verfügbar unter: https://www.ema.europa.eu/en/documents/orphan-designation/eu/3/18/2104-public-summary-opinion-orphan-designation-4-2s4s-4-ethoxy-1-5-methoxy-7-methyl-1h-indol-4/1-treatment-c3-glomerulopathy_en.pdf. Letzter Zugriff: Februar 2025.
15. National Organization for Rare Disorders (NORD). C3 Glomerulopathy: Dense Deposit Disease and C3 Glomerulonephritis. Verfügbar unter: https://rarediseases.org/rare-diseases/c3-glomerulopathy-dense-deposit-disease-and-c3-glomerulonephritis/. Letzter Zugriff: Februar 2025.
16. Caravaca-Fontán F et al. Update on C3 Glomerulopathy: A Complement-Mediated Disease. Nephron 2020;144(6):272–280.
17. Hohenstein B et al. State-of-the-art“: C3-Glomerulopathie und membranoproliferative Glomerulonephritis. Nephrologe 2015;10:327–340.
18. Tyagi N et al. PUK33 Patient Insights for Complement 3 Glomerulopathy (C3G) using Social Media Listening. Value in Health 2019;22(S919).
Disclaimer
Diese Medienmitteilung enthält in die
Zukunft gerichtete Aussagen hinsichtlich Iptacopan sowie zum
potenziellen Zeitpunkt einer möglichen Zulassungserweiterung. Sie
sollten sich der Einschränkungen dieser Aussagen hinsichtlich ihrer
Verlässlichkeit bewusst sein. Solche vorausschauenden Aussagen spiegeln
die aktuelle Sichtweise des Managements im Hinblick auf zukünftige
Ereignisse wider und unterliegen bekannten und unbekannten Risiken,
Unsicherheiten und anderen Faktoren, die dazu führen können, dass die
tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den zukünftigen Ergebnissen,
Leistungen oder Erfolgen abweichen, die in diesen Aussagen dargestellt
oder angedeutet sind. Es besteht keine Garantie, dass Iptacopan in den
geplanten Indikationen zugelassen wird, noch besteht eine Garantie
hinsichtlich des Zeitpunktes. Sollten sich eines oder mehrere dieser
Risiken und Unsicherheiten konkretisieren oder sich die grundlegenden
Annahmen als unzutreffend erweisen, können sich die tatsächlichen
Ergebnisse wesentlich von den Vorhersagen, Annahmen, Schätzungen oder
Erwartungen unterscheiden. Novartis stellt die Informationen in dieser
Medienmitteilung mit dem heutigen Datum zur Verfügung und übernimmt
keinerlei Verpflichtung, die in dieser Pressemitteilung enthaltenen, in
die Zukunft weisenden Aussagen aufgrund neuer Informationen, zukünftiger
Ereignisse oder anderer Umstände zu aktualisieren.

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.