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Blutzuckersenkung um jeden Preis - ein Risiko?

...eine Nachlese zu ACCORD und ADVANCE


Intensive glycemic control in the ACCORD and ADVANCE trials.

Dluhy RG, McMahon GT                                                                                                                                       N Engl J Med 2008; 358:2630-3


Effects of intensive glucose lowering in type 2 diabetes. Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes Study Group,

Gerstein HC, Miller ME, et al.                                                                                                                                N Engl J Med 2008; 358:2545-59


Intensive blood glucose control and vascular outcomes in patients with type 2 diabetes.

ADVANCE Collaborative Group, Patel A, MacMahon S, et al.                                                                        N Engl J Med 2008; 358:2560-72


Wir leben in einer Zeit, in der die Medizin von großen Endpunktstudien und daraus abgeleiteten Guidelines beherrscht wird, die im Trend die Zielwerte der Therapien chronischer Krankheiten (Risikofaktoren für Gefäßkrankheiten) immer weiter nach unten verschoben haben. Das ist an sich berechtigt, haben wir Ärzte doch unseren Patienten die im „Patientenvertrag“ vorgesehene „best mögliche Therapie“ angedeihen zu lassen. Eine solche Vorgangsweise hat aber auch natürliche Reibepunkte mit der Sichtweise der Geldgeber im Gesundheitssystem, die (via Hauptverband) eher „das Notwendige“ finanzieren wollen. Nun hat erstmals eine Studie ein negatives Ergebnis für optimale Therapie – für eine möglichst „gute“ Blutzuckereinstellung bei Patienten mit Typ-2-Diabetes - erbracht: „ACCORD“ (USA basiert, Gerstein C, N Engl J Med 2008; 358:2545) - und gleich steht das Ergebnis im Widerspruch zu „ADVANCE“ (Eu­ro­pa basiert, Patel A, N Engl J Med 2008; 358:2560). Niemals haben wir die Experten so ratlos und fragend gesehen, was das jetzt bedeuten kann, und auch wir alle müssen uns die Frage stellen, wie weit diese Ergebnisse unser ärztliches Handeln beeinflussen werden.

Statistische Basis-Überlegungen

Betrachten wir das übliche Signifikanz-Niveau von 5%, so ist rein statistisch das Ergebnis einer von 20 Studien falsch. Wenn wir im Folgenden die möglichen Diskrepanzen der beiden oben genannten Studien diskutieren, müssen wir davon ausgehen, dass nicht notwendigerweise ein Widerspruch besteht, das Ergebnis hätte auch zweimal gleich (so oder so) ausgehen können und wäre damit nicht valider. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den Studien, die zumindest vermuten lassen, wo der präsumptive Unterschied liegen könnte.

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Tags: nutrition-news ernährung diabetologie diabetes 

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