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Sepsis und Intensivmedizin in Afrika

Erfahrungen aus Malawi und Mali


Infektionserkrankungen stellen in Afrika ein zentrales gesundheitsökonomisches Problem dar. Neben wenigen Studien über spezifische tropische Infektionskrankheiten oder HIV sowie pädiatrische oder geburtshilfliche Patientenzahlen existieren jedoch keine Daten, welche einen Gesamtüberblick über die Ausmaße von Infektionen und septischen Komplikationen in Krankenhäusern des afrikanischen Kontinents erlauben. Hinzu kommt, dass aufgrund der infrastrukturellen und kulturellen Gegebenheiten in den verschiedensten Regionen des afrikanischen Kontinents erhobene Zahlen nicht direkt mit Daten aus den Industrienationen verglichen werden können. Denn weder wird jeder Patient mit einer Infektion einen Arzt aufsuchen noch existiert ein flächende­ckendes System an niedergelassenen Allgemeinmedizinern und Fachärzten der verschiedensten Fachrichtungen. Es ist vielmehr von einer immens hohen Dunkelziffer an Patienten mit Infektionen verschiedenster Art auszugehen, welche niemals ein Krankenhaus erreichen.

Die Deutsche Sepsis-Gesellschaft hat sich daher zum Ziel gesetzt, mit afrikanischen Kliniken Kontakt aufzunehmen, um zu einer Vervollständigung unseres lückenhaften Wissens über die Gegebenheiten vor Ort beizutragen und anschließend gezielt zusammen arbeiten zu können. Im Rahmen dieses Beitrages soll ein Eindruck über die Situation zweier - nach deutschem Standard gese­henen - Kliniken der Maximalversorgung in Mali und Malawi gegeben werden.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes leben sowohl in Malawi als auch in Mali rund 13 Millionen Menschen mit einer Bevölkerungswachstumsrate von jeweils 2,8% (BRD 0.044%), wobei die Dichte der Bevölkerung aufgrund der unterschiedlichen Größe der Länder deutlich variiert. Während Mali die 3,5-fache Fläche der Bundesrepublik Deutschland und 60% der Sahara umfasst, sind die Einwohner Malawis auf einem Drittel der Fläche der BRD zu Hause und 24.208 qkm des Malawisees sind Teil des Landes. Das Pro-Kopf Bruttoinlandsprodukt beträgt in der BRD das 100-fache.

Mali und Malawi sind Agrarländer und gehören laut dem Bericht über menschliche Entwicklung des Jahres 2008 zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Analphabetenquote in Mali wird bei über 15-Jährigen auf 72% geschätzt, in Malawi liegt die Alphabetisierungsquote bei 64%. Die offiziellen Landessprachen der beiden unabhängigen und demokratischen Länder sind Französisch (Mali) und Englisch (Malawi). Ressourcenarm, infrastrukturell unterentwickelt und ausbildungsschwach sind beide Länder extrem von ausländischer Entwicklungshilfe abhängig (Auswärtiges Amt).

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Tags: intensiv-news erfahrungsbericht afrika sepsis 

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